Provenienzen

Provenienzforschung hat in der Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg signifikant an Bedeutung gewonnen, als man damit begann, beschlagnahmte Kunstwerke zu identifizieren und ihren rechtmässigen Besitzern wieder zuzuführen. Die Einrichtung von Organisationen wie dem Art Loss Register sowie die Schaffung von Datenbanken für gestohlene Kunst machte die Provenienzforschung auf internationaler Ebene noch bedeutender.

Die Schweizer Gesetzgebung liefert Richtlinien und Regeln, um den rechtmässigen Erwerben und Veräussern von Kunstwerken sicherzustellen. Das Bundesgesetz über den internationalen Kulturgütertransfer (2005) regelt Fragen, die in Zusammenhang mit gestohlenem oder illegal exportiertem Kulturgut aufkommen. Ausserdem hat sich die Schweiz internationalen Übereinkommen angeschlossen und nimmt an Initiativen teil, welche ethisches Handeln im Kunstmarkt fördern, insbesondere am Übereinkommen über Massnahmen zum Verbot und zur Verhütung der unzulässigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut, welches die UNESCO 1970 verabschiedete. Solche Übereinkommen regen die Zusammenarbeit zwischen Ländern, Museen und privaten Sammlern an, wenn Streit bezüglich der Herkunft von Kunstwerken geschlichtet und veruntreute oder geraubte Kunst zurückgegeben werden soll.

Als Vermittler zwischen Käufern und Verkäufern tragen Kunsthändler Verantwortung, wenn es um die Authentizität und die ethisch einwandfreie Herkunft der Kunstwerke geht, mit denen sie handeln. Sie überprüfen, verlassen sich auf und beteiligen sich an der Provenienzforschung, um die Legitimität und historischen Hintergründe von Kunstwerken zu klären und ihren Kunden genaue Informationen über Herkunft, Besitz und Ausstellungsgeschichte eines Kunstwerks zu liefern.

Herausforderungen entstehen in der Provenienzforschung, wenn Kunstwerke unvollständige oder undokumentierte Historien haben. Provenienzforscher stehen vor der schwierigen Aufgabe, den Besitz von Kunstwerken nachzuverfolgen, die gestohlen, geraubt oder unrechtmässig erworben wurden. Die historischen Komplexitäten und Lücken in der Dokumentation können es herausfordernd machen, eine klare und umfassende Provenienz festzustellen.

Auch ethische Bedenken spielen eine Rolle, da Kunsthändler die Sorgfaltspflicht bei der Gewährleistung der Haftung der Provenienz und Authentizität eines Kunstwerks ausüben müssen, um den Handel mit gestohlener oder geraubter Kunst zu vermeiden. Ethische Bedenken umfassen auch Fragen der Transparenz, fairen Preisgestaltung und der verantwortungsbewussten Aneignung des Kulturerbes, insbesondere beim Umgang mit Kunstwerken aus anderen Ländern.

Weitere Links:

https://kunstmarktschweiz.ch/dossiers/

https://www.bak.admin.ch/bak/de/home/kulturerbe/kulturguetertransfer

https://www.bak.admin.ch/bak/de/home/kulturerbe/kulturguetertransfer/informationen-fuer-den-kunsthandel.html

https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000121320

https://www.artloss.com/